Der Bau meiner Pferdewippe

Ganz lange habe ich sie mir gewünscht und endlich ist sie fertig: meine Zweibeinwippe!

Pferdewippen liegen gerade total im Trend – völlig zu recht! Sie bringen eine tolle Abwechslung ins Training, machen unseren Pferden Spaß und schulen Propriozeption und Balance. So erhält das Pferd eine bessere Körperwahrnehmung, das Nervensystem wird angeregt und das allgemeine Verletzungsrisiko wird minimiert.

Tolle Pferdewippen könnt ihr z. B. bei Nina Steigerwald (https://www.steigerwald-t.de/shop/de/ ) kaufen. Der Kostenpunkt ist dabei nicht ganz unerheblich, aber Ninas Wippen sind jeden Cent wert.

Ich habe mich trotzdem für den Eigenbau entschieden.

Was ist denn Propriozeption?

Propriozeptoren sind eine bestimmte Art sensorischer Nervenfasern, die für die Eigen- bzw. Tiefenwahrnehmung zuständig sind. Sie nehmen z. B. die Stellung der Gelenke zueinander wahr, den Muskeltonus oder auch die Länge der Muskeln. Dazu müssen ihnen geeignete Reize geboten werden. Leider ist das durch unsere moderne Pferdehaltung auf vorwiegend ebenen Sandpaddocks oder Wiesen nicht mehr gegeben. Die Propriozeptoren bzw. das zentrale Nervensystem, dass die Reize der Propriozeptoren auswertet, lernen so nicht, wo die eigentlichen Grenzen liegen. Schnell ist es passiert, dass das Pferd doch einen Muskel überdehnt oder die Sehne reißt.

Ist die Eigenwahrnehmung verbessert, verbessert sich auch die gesamte Körperwahrnehmung und das gesamte Nervensystem schaltet seltener auf Gefahr, sodass die Pferde neue Bewegungsmuster erlernen können.

Was hat die Pferdewippe gekostet?

Ich konnte Reststücke von Siebdruckplatten im Baumarkt finden, dadurch waren die Materialkosten nicht sehr hoch. Im Ganzen kostete der Bau 40€.

Wie groß sollte die Wippe sein?

Ich habe die Maße 100 x 36 x 20 cm (LxBxH) gewählt. So ist sie nicht zu schwer, aber auch für meine großen Warmblüter groß genug. Die Höhe kann man auch auf 10cm absenken.

Die fertige Pferdewippe bzw. Zweibeinwippe

Was braucht man?

  • 1 Siebdruckbrett 100 x 36 x 2 cm
  • 2 Siebdruckbretter 100 x (Höhe eurer Wippe) x 2 cm
  • 3 Kanthölzer 36 x 4 x 8 cm
  • Holzleim
  • Edelstahlschrauben (28 Stk. 4 x 40 und 12 Stk. 4 x 80)
  • Holznägel etwas kleiner wie die Stärke eurer Platte.
  • Gummimatte
  • Schablone für den Bogen
  • Kleber für die Gummimatte ( z. B. Pattex Kraftkleber)
  • Stichsäge, Bohrmaschine, Akkuschrauber
  • Bandschleifer oder Schleifpapier

Anleitung

1. Schritt: Rundungen

Die Schablone für die Rundungen zu erstellen, war das schwierigste am Bau der Pferdewippen. Wir haben uns für ein sehr dünnes, biegsames Brett entschieden als Schablone, durch dessen beiden Enden wir eine Schnur gezogen haben, um es zu biegen. Ihr könnt auch mit einer Art überdimensioniertem Zirkel und Karton arbeiten.

Damit zeichnet ihr die Rundung an.

Schablone aus einem dünnen Plastikbrett für das Anzeichnen der Rundung

2. Schritt: Rundungen aussägen

Den gezeichneten Bogen sägst du an der Unterseite mit einer Stichsäge aus. Wenn man unerfahren ist, solltet ihr an einem Reststück üben, wie es sich anfühlt mir der Säge durch das Material zu sägen.

3. Schritt: Kanten abschleifen

Die Schnittkanten werden mit Hilfe eines Schleifgerätes oder per Hand mit Schleifpapier abgeschliffen.

4. Schritt: Anzeichen der Umrisse für die Vorbohrungen

Bögen an den Kanten auf das große Brett (eure Oberseite) legen und auf der Längsseite anzeichnen, Kantholzstücke quer anlegen und auch mit anzeichnen. Das ist wichtig, damit ihr seht, wo ihr die Löcher bohren müsst.

Wir haben jeweils alle 10 cm eine Bohrung auf der Oberseite mit einem 3,5 mm Bohrer gemacht. Für die Kanthölzer sind es je 4 Löcher.

5.Schritt: Handgriffe

Für die Handgriffe an der Seite haben wir eine Dose genommen, mittig mit Abstand von 2 cm vom Rand aufgelegt und eingezeichnet. Mit einem Forstenerbohrer haben wir die Ränder ausgebohrt und mit der Stichsäge ausgesägt. Ihr könnt auch nur ein Loch mit einem großen Bohrer bohren und dann sägen und ein wenig schleifen wegen der Splitter.

6. Schritt: Leimen

Holzleim wird auf die abgerundeten Seitenteile aufgebracht und auf eure Markierung geklebt. Genauso verfahrt ihr auch mit den Kanthölzern

7. Schritt: Verschrauben

Mit den 4 x 40 Edestahlschrauben verschraubt ihr die einzelnen Teile durch eure zuvor vorgebohrten Löcher von oben.

Dann die Seitenbretter von den Seiten an die Kanthölzer mit den 4 x 80 Schrauben verbinden. Das bohrt ihr am besten auch vor.

8. Schritt: Trocknen

Alles Trocknen lassen und mit Holzlack alle Kanten und Hölzer streichen.

9. Schritt: Gummimatte anbringen

Dann wird die Gummimatte mit einem geeigneten Klebstoff aufgeklebt und beschwert. Das ist sehr wichtig, damit die Matte gut hält.

Wenn alles getrocknet ist, Gummimatte evtl. passend abschneiden und zusätzlich festnageln.

Die Wippe ist fertig! Viel Spaß beim Bauen und Nutzen!